Bauchfelldialyse – Peritonealdialyse

PRIM. PROF. DR. MARCUS SÄEMANN

Facharzt für Innere Medizin, Additivfach Nephrologie1190 Wien
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Bauchfelldialyse – Peritonealdialyse

Die sogenannte Peritonealdialyse erlaubt dem Patienten sehr viel Flexibilität und Freiheiten. Den Patienten ermöglicht sie eine weitgehend uneingeschränkte Bewegungsfreiheit.

Interessanterweise übernimmt hier das Bauchfell (Peritoneum), welches eine riesige Oberfläche mit bis zu zwei Quadratmeter besitzt, die Filterfunktion der Nieren.

Bei der Peritonealdialyse wird über einen flexiblen Schlauch, auch Tenkhoff-Katheter, der über die Bauchdecke in die Bauchhöhle eingelegt wird mehrmals am Tag eine sterile Spülflüssigkeit (Dialysatlösung) in die Bauchhöhle eingeleitet. Patienten, die mit der Peritonealdialyse dialysieren, werden an einem nephrologischen Zentrum geschult und bekommen nach individuellem Bedarf fertige Beutel mit steriler Dialysatlösung. In speziellen strukturierten Trainings erlernen die Patienten von dafür geschulten und erfahrenen Pflegekräften bereits vor Dialysebeginn in den KfH-Nierenzentren das richtige Verhalten bei der Peritonealdialyse und alle wichtigen Handgriffe für den Beutelwechsel oder die Pflege des Katheters. Sorgfältig durchgeführt kann die Peritonealdialyse dann praktisch überall stattfinden – eine saubere Umgebung vorausgesetzt.

Verschiedene Verfahren der Peritonealdialyse

Bei der Peritonealdialyse unterscheidet man verschiedene Verfahren der Behandlung. Wichtigstes Klassifikationskriterium ist dabei die Frage, ob der Wechsel der Dialyseflüssigkeit ausschließlich per Hand oder unterstützt durch technische Apparaturen durchgeführt wird. Demnach wird entweder eine

  • Kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD) als Standardverfahren der Peritonealdialyse oder
  • Apparative Peritonealdialyse (APD), die eine maschinell unterstützte Form der Peritonealdialysebehandlung darstellt.

Die Wechselintervalle werden speziell auf die medizinischen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt. Die Steuerung und Überwachung der Dialysatwechsel geschieht im Gegensatz zur CAPD durch ein elektrisches Gerät, den sogenannten PD-Cycler.

Für die Durchführung der Peritonealdialyse ist nur ein vergleichsweise geringer technischer Aufwand notwendig, eine medizinische Überwachung der Beutelwechsel ist nicht erforderlich, da diese vom Patienten eigenständig durchgeführt werden. Deshalb eignet sich dieses Dialyseverfahren nach entsprechender Schulung durch einen Nierenfacharzt oder in einem Nephrologischen Zentrum grundsätzlich hervorragend für die eigenverantwortliche Durchführung zu Hause.